Im Schweizer Bundesrat fielen noch 2023 die Entscheidungen für die Lizenzvergaben der nächsten Jahrzehnte. Damit ein Online Casino mit Schweizer Lizenz betrieben werden kann, muss der Anbieter das Bewerbungsverfahren durchlaufen.
Unter den vergebenen Konzessionen waren aber nicht nur solche für digitales Glücksspiel, sondern auch die regulären Spielbankkonzessionen für die niedergelassenen Betreiber. Insgesamt bewilligte der Bundesrat von 29 gestellten Anträgen 22 und erteilte Lizenzen bis zum Jahr 2044.
Digitales Glücksspiel expandiert – insgesamt vergibt die Schweiz zwölf Konzessionen
Primär hatten sich die bereits etablierten Standorte um eine Verlängerung ihrer Lizenzen bemüht. Neu war der hohe Anteil an digitalen Casinos, denn bislang war der Ausbau in der Schweiz eher zurückhaltend. Seit das neue Geldspielgesetz 2019 verabschiedet wurde, ist es laut Bundesrat die höchste Anzahl erteilter Konzessionen für Online-Casinos.
Da die Entscheidung bereits nicht mehr anfechtbar ist, sind weitere Änderungen erst 2028 zu erwarten. Zu diesem Zeitpunkt wird der regelmäßig erstellte Casinolandschaftsbericht vorgelegt. Mit großer Spannung blickt man vor allem auf den digitalen Sektor, denn der Wunsch nach höheren Steuereinnahmen ist groß.
Die nachfolgende Übersicht zeigt die Bewerber im virtuellen Sektor, deren Bewerbungen stattgegeben wurde:
- Casino Locarno SA
- Casino St. Moritz AG
- Grand Casino Baden AG
- Airport Casino Basel AG
- Casino Zürichsee AG
- Casino de Montreux SA
- Grand Casino Luzern AG
- Grand Casino Kursaal Bern AG
- Casino Lugano SA
- Casino du Lac Meyrin SA
- Casino Interlaken AG
- Casino Davos AG
Landbasiert gibt es nur wenig Veränderungen – zwei neue Spielbanken sind geplant
Bevor der Bundesrat seine abschließende Entscheidung verkündete, erfolgten bereits Empfehlungen durch die Eidgenössische Spielbankenkommission ESBK. Nach dem finalen Abschluss veröffentlichte man hier die ab 2025 lizenzierten Glücksspielstandorte in der Schweiz. Insgesamt wurden zehn A-Lizenzen vergeben, 13 Unternehmen erhielten eine B-Konzession.
Seit dem 1. Juni 2022 war die Ausschreibung aktiv, es gingen bis zum Stichtag Ende Oktober 29 Gesuche ein. 14 davon bewarben sich um die A-Lizenz, 15 wünschten eine B-Konzession. Anfang 2023 wurden die Gesuche veröffentlicht, im April verkündete man, die Zone Schaffhausen bei der Vergabe nicht zu berücksichtigen.
Als Grund wurde angegeben, dass die Vorgaben für die Erteilung der Lizenz nicht vollständig erfüllt wurden. Im Jahr 2028 soll an dieser Stelle neu geprüft werden. Einen weiteren Rückzug gab es aus Lausanne, hier zog die Bewerberin ihr Gesuch selbst zurück.
Nachdem die ESBK die übliche Kontrolle durchgeführt hatte, wurde der Fokus auf Doppelbewerbungen in einzelnen Zonen gelegt. In vier Bereichen kam es zu Konkurrenzsituationen. Die ESBK analysierte daraufhin das bestehende Marktpotenzial und die Erschließung der Umgebung. In einem finalen Protokoll wurden Prüfungsergebnisse und Empfehlungen an den Bundesrat weitergegeben.
Betriebsaufnahme frühestens ab Januar 2025 möglich – auch für Neubewerber
Obwohl der Entscheid des Bundesrats nicht mehr anfechtbar ist, dürfen die konzessionierten Spielbanken ihren Betrieb frühestens zum 1. Januar 2025 aufnehmen. Zuvor braucht es die offizielle Erlaubnis der ESBK zur Weiterführung bzw. Neuaufnahme des Betriebs. Jedes einzelne Spiel muss seitens der Eidgenössischen Spielbankenkommission gesondert genehmigt werden. Nach einer finalen Kontrolle hinsichtlich der Einhaltung aller Gesetze wird die Freigabe erteilt und der Spielbetrieb kann weiter bzw. neu losgehen.
Während sich an den meisten Standorten nichts ändert, gehen in Winterthur und Lausanne neue Häuser an den Start. Die frühere Lokfabrik in Winterthur wird das Domizil des von der Swiss Casinos betriebenen Hauses. Im Gegenzug hierzu fällt der Betrieb in Schaffhausen weg, was aus den Räumlichkeiten wird, ist bislang unklar. Gute Nachrichten gab es für die Mitarbeiter der schließenden Spielbank, sie werden am neuen Standort in Winterthur weiter beschäftigt.
Die Entscheidung, Schaffhausen zugunsten einer Neuentwicklung zu schließen, kam nicht überraschend. Schon in den letzten Jahren musste Swiss Casinos am wenig lukrativen Standort finanzielle Einbußen hinnehmen. Da Winterthur zu den aufstrebenden Metropolen der Schweiz gehört und auch touristisch besser erschlossen ist, hofft man auf einen Wandel.
Auf ein neues Kategorie-A-Casino darf sich auch der Standort Lausanne freuen. Das unter dem Namen „Grand Casino Prilly“ vermarktete Konzept soll die Stadt mit ihren 430.000 Einwohnern attraktiver machen. Insbesondere der wirtschaftliche Aufschwung des Kantons soll mit der Integration eines lizenzierten Glücksspielangebots vorangetrieben werden. Der amtierende Bürgermeister zeigte sich diesbezüglich bereits im Jahr 2022 besorgt, er fürchtete um die Sicherheit der Bevölkerung. Nachdem der Bundesrat seine finale Entscheidung jedoch bekannt gegeben hatte, sieht man dem neuen Projekt nun mit abwartendem Blick entgegen.
Seinen Platz wird das Casino Prilly im Quartier Malley einnehmen. Das Zentrum ist bereits ein touristischer Magnet, von kulturellen Events über Sportveranstaltungen, vielfältigen Geschäften bis hin zu Luxushotels gibt es hier eine breite Abwechslung für Besucher. Mit dem Casino hofft man, die Umsätze in der Region weiter steigern zu können. Prognostisch erwarten die Betreiber ab dem Jahr 2027 jährliche Gästezahlen von 250.000 Personen. Ob diese Ansprüche erfüllt werden können, wird sich erst im Casinobericht 2028 zeigen.
Klar ist aber schon jetzt, dass sich 100 bis 120 neue Arbeitsplätze ergeben, die zum Wirtschaftswachstum der Schweiz beitragen. Ob das Casino auch ausbilden wird, war zumindest zum Zeitpunkt der Konzessionsvergabe noch unklar. An vielen Einrichtungen der Schweiz gibt es die Möglichkeit der beruflichen Weiterbildung, was dem Fachkräftemangel in vielen Sektoren entgegenkommt.
Mehr Steuereinnahmen erhofft – Schweiz setzt auf Abgaben
In einer offiziellen Stellungnahme gab die amtierende Justizministerin der Schweiz zu, dass das Angebot moderat erhöht wurde. Man erhoffe sich auf Bundesratsebene verbesserte Steuereinnahmen für die AHV. Im Jahr 2022 betrugen die Gesamtabgaben rund 397 Millionen Franken, wovon 352 Millionen an die AHV flossen. Das Casino Prilly gibt auf einer Website an, jährliche Steuereinnahmen von 28,2 Millionen CHF für die AHV generieren zu wollen. Ob dieses sportliche Ziel erreicht wird, zeigt sich ebenfalls erst im laufenden Betrieb.
Bei der Entscheidungsfindung war es laut Bundesrat wichtig, ein ansprechendes Unterhaltungsangebot in der Gesamtschweiz zu etablieren. Dabei wurde darauf geachtet, die Konkurrenzsituation niedrig zu halten. Mehrfache Bewerbungen für einen Standort hatten keine Chance auf Erfolg, das beste Sozialkonzept und bereits etablierte Betreiber hatten im Wettbewerb die Nase vorn.
So wird sich für die landbasierte Casinogesellschaft in der Schweiz bis auf zwei Ausnahmen nur wenig ändern. Wie sich Winterthur und Lausanne entwickeln und ob die hochgesteckten Ziele erreichbar sind, wird die Zeit zeigen. Bis 2025 müssen sich die ambitionierten Betreiber noch gedulden, bis sie erstmals ihre Tore öffnen dürfen.
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